Relleu – ein Dorf am Rand der Aitana, mit Blick in die Geschichte
Am südlichen Rand der Sierra de Aitana, nördlich von Villajoyosa im bergigen Hinterland der Costa Blanca, liegt Relleu. Ein Ort, der wie eingefroren wirkt in der Zeit – und genau das macht seinen Reiz aus. Wer hierherkommt, fährt nicht einfach irgendwohin. Man nähert sich langsam, kurvenreich, von Norden über die CV-778 und von Süden über die CV-775. Und schon beim ersten Anblick weiß man: Dies ist kein Ort der Eile.
Gerade mal knapp 1200 Menschen leben hier, viele davon schon ihr ganzes Leben lang. In den Straßen weht ein Hauch Vergangenheit. Alte Männer sitzen auf Bänken und diskutieren das Weltgeschehen, als gäbe es kein Morgen – oder besser: als hätte es nie ein Gestern gegeben. Die Landwirtschaft lebt von Oliven- und Mandelbäumen, wobei der Ertrag durch Mandeln aufgrund des Feuerbakteriums zurück gegangen ist. Dennoch zeigt sich in den Wochen der Mandelblüte auch Relleu von einer fast poetischen Seite, wenn rosa-weiße Aquarelltöne die Täler verzieren.
Heute kommt ein großer Teil der Einnahmen aus dem Tourismus. Nicht aus Massentourismus – den sucht man hier vergeblich – sondern aus jener Sorte Besucher, die abseits der Strände das Authentische suchen. Wanderer, Geschichtsfreunde, Fotografen. Menschen, die noch staunen können.
Und sie staunen, wenn sie sich vom Dorfkern aufmachen, den Pfad hinauf zur Nordseite. Dort thront – oder besser: ruht – das Castillo de Relleu. Einst war es eine imposante Festung aus der Zeit der maurischen Herrschaft, erbaut im 12. Jahrhundert. Der Grundriss folgt dem Halbmond, ganz im Stil islamischer Architektur jener Zeit. Mehrere Türme gehörten einst dazu, doch geblieben sind nur noch Ruinen – steinerne Zeugen, die die Jahrhunderte überdauert haben, wenn auch schwer gezeichnet.
Man hat das Castillo lange Zeit sich selbst überlassen. Wind, Wetter und Gleichgültigkeit haben ihre Spuren hinterlassen. Aber das ändert sich langsam. Inzwischen bemüht man sich, die verbliebenen Reste zu sichern und sichtbar zu halten. Und auch wenn der Zahn der Zeit nicht mehr rückgängig zu machen ist – das, was bleibt, hat einen besonderen Zauber. Vielleicht lohnt ein Besuch in den Abendstunden, wenn das Licht über die Berge streicht und die Ruinen in ein goldenes Leuchten taucht.
Wer hier in dieser Bergwelt fotografiert, bekommt nicht einfach nur Bilder. Er bekommt Geschichten. Vom Glanz vergangener Tage. Von Stille, die spricht. Und hier in Relleu von einem Dorf, das trotz allem lebendig geblieben ist – leise, aber echt.
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