Ein mittelalterliches Juwel in den Bergen Alicantes
Zu erreichten ist Biar, das am nördlichen Rand der Provincia Alicante liegt, über die CV-799 aus westlicher Richtung von Villena (E903) oder von Osten über die CV-80, von der die CV-799 abzweigt.
Wer das kleine Bergdorf Biar besucht, kann es kaum übersehen: Hoch oben auf einem Hügel thront das Castillo de Biar, eine der beeindruckendsten Burgen in der Provinz Alicante. Ihre Ursprünge reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück – gebaut von den Mauren, diente sie jahrhundertelang als strategische Verteidigungsanlage an der Grenze zwischen christlichen und muslimischen Gebieten.
Heute ist das Castillo nicht nur ein Zeugnis bewegter Geschichte, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel. Schon der Weg hinauf zur Burg ist ein kleines Abenteuer: Durch enge Gassen und vorbei an alten Stadtmauern schlängelt sich der Pfad bis zum Eingangstor. Oben angekommen, wird man belohnt — mit einem weiten Blick über das Vinalopó-Tal, die umliegenden Berge und das Dachmeer von Biar.
Besonders sehenswert ist der markante Burgturm, der sogenannte Torre del Homenaje. Seine Gewölbedecke gehört zu den ältesten in ganz Spanien. Wer die Wendeltreppe hinaufsteigt, spürt schnell, wie viel Geschichte diese Mauern atmen. Infotafeln erklären die wichtigsten Epochen der Festung, von der maurischen Baukunst bis zu den christlichen Erweiterungen nach der Reconquista.
Die Burg war oft hart umkämpft und ist deshalb heute ein Nationaldenkmal.
Neben der Architektur lohnt sich auch der Blick auf die kleinen Details: Schießscharten, steinerne Zisternen zur Wasserversorgung oder Überreste alter Wachtürme erzählen von einer Zeit, in der das Leben hier oben alles andere als friedlich war.
Doch Biar ist mehr als nur seine Burg. Das charmante Dorf am Fuße des Castillo wurde 2024 vom renommierten Magazin National Geographic zu einem der fünf schönsten Dörfer der Provinz Alicante gekürt — und das völlig zu Recht.
Seine Altstadt ist ein Labyrinth aus kopfsteingepflasterten Gassen, weißen Häusern mit bunten Fensterläden und versteckten Innenhöfen. Hier scheint die Zeit langsamer zu laufen. Kleine Familienbetriebe, traditionelle Töpferwerkstätten und gemütliche Cafés prägen das Bild. Es ist ein Dorf, das seinen ursprünglichen Charakter bewahrt hat, ohne dabei in Stillstand zu verfallen.
Die Kirche Nuestra Señora de la Asunción stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurde im Gotik-Renaissance-Stil erbaut. Die sehr kunstvolle Eingangstür von 1519 besteht aus levantinischem Silberwerk.
Besonders bekannt ist Biar für seine Keramiktradition — überall finden sich kunstvoll bemalte Fliesen und Töpferwaren, die an die maurische Vergangenheit erinnern. Auch kulinarisch hat der Ort einiges zu bieten: Regionale Spezialitäten wie der Honig aus der Sierra de Mariola, würzige Wurstwaren oder der lokale Likör Herbero laden zum Probieren ein.
Wer im Frühling kommt, erlebt Biar in voller Blüte — dann ziehen bunte Festumzüge, etwa zu Ehren der Schutzpatronin Mare de Déu de Gràcia, durch die Straßen. Wanderer und Naturliebhaber finden in der Umgebung zahlreiche Routen durch Pinienwälder, Mandelhaine und Olivenfelder.
Biar ist ein Ort zum Entschleunigen, zum Entdecken und zum Eintauchen in ein Stück authentisches Spanien — mit einer Burg, die Geschichte atmet, und einem Dorf, das sich seinen Platz unter den schönsten Orten der Region redlich verdient hat.
